101 OM-Experts: Manuel Kobel von loopingo
Meinen heutigen 101 OM-Expert Manuel Kobel habe ich ganz klassisch via XING (lang ist es her) im Jahr 2019 kennengelernt. Aufmerksame Leser wird der Name bekannt vorkommen, denn Manuel hat schon sein großartiges Tool (Loopingo) in unserer Reihe der 101 OM-Tools vorgestellt.
Seit unserem ersten digitalen Austausch sind wir in stetigen Kontakt um spannende Kunden die Magie von Loopingo näher zu bringen. Mehr über Loopingo und Manuel erfahrt ihr auf den folgenden Zeilen.
Wer bist Du und warum liebst Du Online-Marketing?
Ich bin Manuel Kobel, gebürtiger Österreicher, Papa von 2 Mädchen. Leute, die mich kennen, beschreiben mich oft als umgänglich und interessiert.
Online-Marketing liebe ich, weil sich in unserer Branche ständig etwas tut und die Räder nie stillstehen.
Außerdem bietet uns Online-Marketing einen branchenübergreifenden Skill, der in nahezu jedem Unternehmen angewendet werden kann, womit sich uns Online Marketeers sehr viel Flexibilität bietet, in der Branche zu arbeiten, die uns interessiert oder wo wir einen Unterschied machen möchten.
Was hast Du gemacht bevor Du das Online-Marketing für Dich entdeckt hast?
Ich habe schön langweilig BWL mit einem Schwerpunkt auf Organisation, Dienstleistungsmanagement und Sprachen studiert. Ein ganz entscheidender Moment in meinem Leben war eine ad hoc Entscheidung zu einem Erasmus-Jahr in Schweden. Das hat eigentlich meinen kompletten Lebensplan, falls es sowas schon gab, auf den Kopf gestellt und alles beeinflusst, das danach kam.
Wie bist Du zum Online-Marketing gekommen und wie sieht Dein Werdegang aus?
Durch einen kompletten Zufall.
Nach dem Studium haben meine Frau und ich (Stichwort: Erasmus Paar) entschieden, dass wir weder bei ihr in München, noch bei mir in Österreich unsere gemeinsame Wohnung suchen, sondern dass wir nach Irland umziehen: Die primäre Aufgabe war es also in Dublin ohne Netzwerk direkt nach dem Studium einen Job zu finden.
Also habe ich mich so ziemlich auf alles beworben, das in der Jobbeschreibung meinen für Dublin wichtigsten Skill “Muttersprache Deutsch” hatte – und so bin ich über einen Temp-Job via Manpower bei Google gelandet.
Nach 4 Jahren bei Google (SEA und Training) sind wir dann nach München gezogen, wo ich für gut 2 Jahre der erste Inhouse SEO von Jochen Schweizer war, bevor ich als Marketingleiter 6 Wochen vor dem Livegang von myposter.de zu MYPOSTER gestoßen bin.
2017 haben wir dann loopingo gegründet, wo ich meine Erfahrung als Full Stack Online Marketer beim Produkt, aber auch im Key Accounting sehr gut einbringen kann.
Was ist Dein aktuelles Projekt und/oder Dein neuester Kunde?
Wir haben mit loopingo vor einem Jahr einen neuen Service gelaunched: loopingo Uplift
Wir erhöhen hier die Conversion Rate unserer Partner Shops durch die Ausspielung von richtig hochwertigen Shopping Boni anderer Shops. Beispielsweise: Kaufe heute hier bei hemden.de und erhalte 20€ Shopping Bonus für mediamarkt.de.
Unser Ziel ist es, die Conversion Rate des Shops um mind. 5, eher 10% zu steigern – immer gemessen gegen eine Kontrollgruppe.
Für uns ist das Produkt extrem spannend, weil wir einerseits bei unseren Partnern das Problem Nummer 1 – mehr Umsatz – angehen und außerdem durch diese Partner-Coupons auch tolle Möglichkeiten haben, Unternehmen miteinander zu vernetzen und auch hier für neue Umsätze zu sorgen. Und abgerundet wird das Ganze durch einen coolen Mehrwert für die Endkunden, die de facto den kompletten Marketingspend als Bonus erhalten.
Welche Messe/Konferenz besuchst Du am liebsten?
Ich war jahrelang großer Fan der SEOKomm. Generell mag ich Konferenzen lieber als Messen, aber auch kleinere Abendveranstaltungen mit spezialisierten Themen:
Oft sind diese inhaltlich stärker und persönlich finde ich die etwas kleineren Veranstaltungen, auch was die Abendprogramme betrifft, etwas greifbarer. Ich bin aber auch eher der Pub- und weniger der Festival-Typ. 🙂
Was ist Dein liebstes Marketing Buch bzw. Blog?
Ich habe vor Kurzem den hier gefunden: www.blog.startupcorestrengths.com
Daraus habe ich auch das Zitat für Deine letzte Frage gezogen. Bei dem Blog handelt es sich zwar nicht strikt um einen Marketing Blog, aber ich finde unternehmerisch ist hier für so gut wie jeden etwas zu holen.
Welche Marketing-Trends kommen in den nächsten 12 Monaten auf uns zu?
Aktuell experimentieren viele mit AI Tools, aber wir befinden uns noch in den meisten Fällen im Kindergartenalter. In 12 Monaten werden wir hier schon viel weiter sein.
Interessant wird sein, wie die dadurch immer riesiger werdende Welle an Content verarbeitet und wiederum gefiltert wird.
Außerdem bin ich sehr gespannt, wie Google und Bing tatsächlich den Weg der Suchmaschine zur Antwortmaschine gehen werden und welche Auswirkungen das auf uns als Marketer hat.
Ich denke, wir sollten uns darauf vorbereiten, unsere Inhalte – ähnlich wie im SEO – der AI so schmackhaft zu machen, damit wir im relevanten Set der AI gelistet sind und dann den menschlichen Nutzern vorgeschlagen werden. Daraus ergibt sich möglicherweise eine völlig neue Disziplin des Online Marketing – oder es werden Teildisziplinen von SEO und SEA – je nachdem wie auch die Suchmaschinen die Anzeigenformate umbauen.
Wo stehen wir (aus Marketingsicht) in 10 Jahren?
Meiner Ansicht nach wird Marketing einerseits nochmal deutlich technischer werden, aber andererseits auch die menschliche Komponente wieder stärker ins Bild rücken.
Technischer, weil viele der heutigen klassischen Marketingtätigkeiten durch Automatisierung ersetzt werden – sei es im Bereich Content Creation, aber auch Reporting, Monitoring & Coding. Wir Menschen werden hier denke ich viel mehr dirigieren, als agieren.
Die menschliche Komponente wird vor allem im Kooperationsmanagement, aber auch im Kundenkontakt wieder stärker werden. Da viele der bisherigen Aufgaben automatisiert werden, sollte uns das mehr Freiraum geben, um wieder aktiv Kooperationen anzustoßen oder unternehmensübergreifende Kampagnen zu gestalten. Also kurz gesagt: miteinander zu kommunizieren.
Persönlich bin ich auch gespannt, wie sich Influencer und Endorsement Marketing in 10 Jahren entwickelt haben wird.
Was war Dein spannendstes Learning und die spannendsten News in den letzten Monaten?
Jetzt kommt etwas banales, greifbares, direkt umsetzbares, das nichts im AI zu tun hat:
Ich würde jeder und jedem E-Commerce Verantwortlichen empfehlen herauszufinden, wie weit in ihrem oder seinem Shop der Durchschnittswarenkorb und der Warenkorb des durchschnittlichen Käufers (Median) auseinanderliegen. Wir sehen hier bei unseren Partnern Abweichungen bis zu 25%.
Der Median wird unserer Erfahrung nach den meisten Unternehmen komplett vernachlässigt, obwohl eigentlich Themen wie Versandkostenschwelle, Rabattierungen etc. sich an diesem Wert orientieren sollten, da dieser nicht durch Ausreißer die zum Beispiel durch B2B Bestellungen erzeugt werden, künstlich in die Höhe getrieben wird.
Welches ist Dein Lieblingszitat?
“Success on the right side of the graph depends on how well you manage your energy on
the left side of the graph!”
Ich kenne dieses Zitat aus dem Startupcorestrengths Newsletter von Matt Lerner (siehe Blog oben), der viel über Start-ups und Entrepreneurship schreibt.
Das Zitat bezieht sich auf das Faktum, dass so gut wie vor jedem Durchbruch in einem Unternehmen oder einem Projekt eine Dürrephase zu durchlaufen ist.
Wichtig ist es dabei einfach, den Kopf oben zu halten und strukturiert weiter zu testen, anstatt in Trauer oder Panik zu verfallen. Mit den richtigen Schlüssen und Handlungen wird man immer besser (scheitern), bis es zum Durchbruch und “the right side of the graph” kommt.
Ganz herzlichen Dank für Deine Zeit, Manuel.
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