Affiliate-Marketing in Gefahr: Warum Tracking, Fixed Fees und Transaktionsvalidierung den Kanal bedrohen
Das Affiliate-Marketing ist seit jeher ein sehr performancestarker und erfolgsbasierter Kanal und deshalb auch mein liebster Marketing-Kanal. Doch in den letzten Jahren haben sich Entwicklungen eingeschlichen, die dieses Modell ins Wanken und mich zum nachdenken bringen.
Herausforderungen wie veraltetes Tracking, ungerechtfertigte Fixed Fees und fragwürdige Transaktionsvalidierungen stellen Advertiser und Publisher gleichermaßen vor Herausforderungen. Folgend ein paar Gedanken dazu:
Im Affiliate-Marketing ist präzises Tracking das Fundament für eine faire Vergütung. Doch viele Programme arbeiten noch immer mit veralteten Technologien, die zunehmend ineffizient werden. Third-Party-Cookies, lange Zeit der Standard, werden durch Browser wie Chrome, Firefox und Safari blockiert. Selbst First-Party-Cookies stoßen an ihre Grenzen, da Ad-Blocker und strikte Datenschutzregelungen diese ebenfalls beeinträchtigen können.
Die Lösung: Server-to-Server-Tracking
Server-to-Server-Tracking hat sich als der neue Standard etabliert. Anders als Cookie-basiertes Tracking überträgt diese Methode die relevanten Daten direkt zwischen den Systemen von Advertiser und Netzwerk. Das macht sie robuster gegenüber Browser-Beschränkungen und sorgt dafür, dass Transaktionen korrekt zugeordnet werden.
Warum ist das so wichtig?
Für Publisher bedeutet präzises Tracking, dass sie alle Transaktionen vergütet bekommen, die sie tatsächlich generiert haben. Fehlende oder fehlerhafte Zuordnungen durch Cookie-Verlust führen zu Umsatzeinbußen, die vermieden werden können. Auf der anderen Seite profitieren auch Advertiser: Sie erhalten ein klares Bild über die Performance ihrer Affiliate-Partner, was die Optimierung von Kampagnen erleichtert.
Herausforderungen bei der Umstellung
Die Umstellung auf Server-to-Server-Tracking erfordert Investitionen in Technologie und Know-how. Besonders kleinere Advertiser zögern oft, da sie den Aufwand scheuen. Netzwerke und Dienstleister können hier eine Schlüsselrolle spielen, indem sie die Implementierung unterstützen und die Vorteile aufzeigen.
Langfristige Vorteile
Ein modernes Tracking-System ist nicht nur zukunftssicher, sondern auch ein Wettbewerbsvorteil. Advertiser können sicherstellen, dass sie ihre Partner fair vergüten, was die Bindung an den Affiliate-Kanal stärkt. Gleichzeitig gewinnen Publisher das Vertrauen, dass ihre Arbeit honoriert wird – ein entscheidender Punkt, um motiviert zu bleiben und langfristig erfolgreich zu arbeiten.
Die Validierung von Transaktionen ist eine Grundvoraussetzung im Affiliate-Marketing. Doch immer häufiger orientieren sich Advertiser an Tools wie Google Analytics 4, um Transaktionen zu bewerten – ein Tool, das primär für die Attribution von Traffic und nicht für die Attribution von Verkäufen gedacht ist. Diese Herangehensweise führt dazu, dass Transaktionen oft zu Unrecht abgelehnt werden, was die Stornoraten unnötig in die Höhe treibt.
Sie verlieren Provisionen, obwohl sie valide Transaktionen generiert haben. Für Advertiser mag dies kurzfristig Kosten sparen, doch langfristig schädigt es die Beziehung zu Publishern und das Vertrauen in den Kanal.
Advertiser sollten sich auf die Daten aus dem Affiliate-Netzwerk und der Affiliate-Software verlassen und diese mit ihren internen Systemen abgleichen. Die zentrale Frage sollte sein: Wurde eine Transaktion abgeschlossen? Und falls ja: War die Transaktion valide, also ohne Stornierung? Nur so können Missverständnisse vermieden und das Vertrauen in den Affiliate-Kanal gestärkt werden.
Der aktuelle Trend: Fixed Fees ohne wirkliche Leistung
Immer häufiger fordern Publisher, insbesondere Gutschein- und Cashback-Seiten, hohe Integrationsgebühren, ohne eine direkte Leistung nachzuweisen. Advertiser zahlen teils tausende Euro für die reine Einbindung ihrer Marke – ein Logo, ein Text oder Gutscheine – ohne Garantie auf Umsatz oder Performance. Dieser Trend führt nicht nur zu Frustration bei Advertisern, sondern untergräbt auch die Attraktivität des Affiliate-Kanals.
Wann Fixed Fees sinnvoll sind
Fixed Fees können durchaus gerechtfertigt sein – beispielsweise bei Content-Seiten, die einen hohen redaktionellen Aufwand betreiben. Auch für besondere Platzierungen bei performanten Partnern, die sich bereits bewährt haben, kann eine solche Investition sinnvoll sein. Hier profitieren beide Seiten: Advertiser können gezielt ihre Sichtbarkeit erhöhen, während Publisher fair für ihren Mehraufwand entlohnt werden.
Die Risiken unkontrollierter Fixed Fees
Der unbedachte Einsatz von Fixed Fees, ohne vorherige Ergebnisse nachzuweisen, schreckt Advertiser ab und schwächt das Vertrauen in den Kanal. Besonders problematisch wird es, wenn große Publisher pauschale Gebühren verlangen, die kleinere Advertiser nicht stemmen können. Das führt dazu, dass weniger Advertiser den Affiliate-Kanal nutzen – eine Entwicklung, die weder Publishern noch Netzwerken langfristig hilft.
1. Transparenz fordern: Vorab klare KPIs und Leistungsnachweise verlangen, um sicherzugehen, dass die Investition gerechtfertigt ist.
2. Testen, vor dem investieren: Beginnen mit kleineren Kampagnen und prüfet die Performance, bevor größere Fixed Fees gezahlt werden.
3. Content und Qualität priorisieren: Fixed Fees sollten primär dort investiert werden, wo Mehrwert durch hochwertigen Content geschaffen wird.
4. Netzwerke und Partner einbinden: Nutzen die Expertise von Netzwerken, um Publisher zu identifizieren, die die versprochene Performance tatsächlich liefern können.
Zurück zu den Wurzeln
Affiliate-Marketing lebt von Performance. Publisher, die sich ihrer Leistung sicher sind, sollten darauf setzen, da sie langfristig mehr verdienen können. Advertiser profitieren von fairen, leistungsbasierten Modellen, die den ursprünglichen Gedanken des Affiliate-Kanals wieder in den Fokus rücken: Erfolg durch Zusammenarbeit.
Affiliate-Marketing steht vor entscheidenden Herausforderungen: Veraltetes Tracking, unfaire Fixed Fees und fragwürdige Transaktionsvalidierungen drohen, den Kanal ins Abseits zu drängen. Doch es gibt Lösungen. Advertiser und Publisher müssen enger zusammenarbeiten, auf moderne Technologien wie Server-to-Server-Tracking setzen und den ursprünglichen Gedanken der Performance-orientierten Vergütung bewahren.Nur so bleibt Affiliate-Marketing ein nachhaltiger und erfolgreicher Kanal – für alle Beteiligten.
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